Die Glocken beider Kirchen läuten seit 1965 aufeinander abgestimmt. Seit März 2025 wird am Samstagabend neu um 19.01 Uhr der Sonntag eingeläutet - zur gleichen Zeit wie bei allen Kirchen in der ganzen Stadt.
Beim evangelisch-reformierten Kirchgemeindehaus St. Georgen läuten vier Glocken – bei der katholischen sind es deren fünf.
Während sie klanglich aufeinander abgestimmt sind, könnte ihre Geschichte nicht unterschiedlicher sein.
Beim Kirchgemeindehaus an der Demutstrasse fehlt ein eigentlicher Glockenturm. Die Glocken schwingen oben am Hang in einem Holzbau, welcher bewusst in der Form eines Zeltes konstruiert wurde. 1965 gedacht als Provisorium für längstens 15 Jahre, steht er noch heute dort – was man durchaus als einzigartig bezeichnen kann. (Damals träumte man noch davon, zu einem späteren Zeitpunkt auf der Wiese hinter dem Kirchgemeindehaus zusätzlich zu diesem eine reformierte Kirche zu bauen.) So stellte man den «Glockenturm» kurzerhand in den Hang hinauf. Dieser war ja eh schon da. Man wollte einen eigentlichen Glockenturm erst später beim definitiven Projekt verwirklichen. Die Zeltform des Glockengebäudes erinnert auch an das biblische Volk Gottes, welches unterwegs war und die Schriftrollen in einem Zelt mitführte.
Die katholischen Glocken sind älteren Datums und läuten seit 1934 im Turm. Hier dauerte es zwei Jahre, bis die fünf Glocken in den Turm der 1932 neu gebauten Kirche gehängt werden konnten. Die Baukommission wollte es bei den vier alten Glocken belassen. Schliesslich einigte man sich auf fünf Glocken. Dies löste weitere Mehrkosten aus, weil dafür der Glockenstuhl verstärkt werden musste, um die mehr als sieben Tonnen schweren Glocken tragen zu können. Der Klang der Glocken führte auch zu weiteren Diskussionen: «Den einen gefällt ein frohmütiges, heiteres Geläute; den andern ein feierlich ernstes», heisst es in einer Chronik im Archiv. Irgendwie da einig geworden, fehlten leider noch die 23'000 Franken für die neuen Glocken und den Glockenstuhl. Es gelang dem damaligen Pfarrer Geser, dieses Geld «auf dem Wege der Freiwilligkeit» aufzutreiben. Die neuen Glocken konnten im Werk Staad der Glocken Giesserei St. Gallen AG gegossen und mit einer zehnjährigen Garantie geliefert werden.
Im Namen der Ökumene St. Georgen: Christoph Balmer-Waser, Co-Leiter Quartierpfarreien St.Georgen-Riethüsli-St.Otmar